Grenzenloser Gipfel

Der Große und der Kleine Gleichberg sind auf unterfränkischer und auf thüringischer Seite weithin sichtbar und wurden deshalb zum Wahrzeichen des gemeinsamen Projekts „Grabfeld- grenzenlos – mittendrin“ der Kommunalen Allianz Fränkischer Grabfeldgau und der thüringischen Gemeinden Grabfeld und Römhild.

Gemeinsam feiern verbindet – unter diesem Motto wurde zur Teilnahme am 5. Gipfelkonzert am Pfingstsonntag auf dem Großen Gleichberg eingeladen. Organisiert hatten es die Gleichberg-Musikanten.

Die sogenannten Grabfeld-Botschafter – elf Repräsentanten der Region aus unterschiedlichen Berufen und Altersgruppen, zwei Musikgruppen und eine Musikerin sowie Kurt Mauer als Ehrenbotschafter – treffen sich regelmäßig zu Stammtischen und haben viele Ideen. Der Gedanke, einen „Grabfeld-Tag“ zu organisieren, war auf große Resonanz gestoßen; allerdings wollten die Verantwortlichen nicht eigens ein Fest ins Leben rufen, sondern sich einem bestehenden anschließen, dessen Veranstalter sich über zusätzliche Gäste freuen dürfen.

Für den ersten Versuch ausgewählt worden war das von den Gleichberg-Musikanten aus Gleichamberg organisierte Gipfelkonzert, das zum fünften Mal auf dem Gelände des ehemaligen Basaltsteinbruchs auf dem Großen Gleichberg stattfand.

Nicht in jedem Jahr wird auf dem Gipfel gefeiert, denn der Aufwand ist sehr groß und bei schlechtem Wetter lohnt er sich nicht, wie der Vorsitzende der Gleichberg-Musikanten, Bernd Wachenschwanz, berichtete. Zuletzt fand das Fest 2012 statt. Alle Utensilien, vom Wasser bis zur Gulaschkanone, müssen nach oben transportiert werden. Der Steinbruch war schon zu DDR-Zeiten aufgegeben worden, um dem Berg nicht die Spitze zu nehmen. Das Gelände wurde zuletzt von russischen Truppen genutzt, die in der Nähe einen „Horchposten“ eingerichtet hatten.

Normalerweise ist der ehemalige Steinbruch nur zu Fuß erreichbar, denn die ganze Umgebung steht unter Naturschutz. Um die Festvorbereitungen durchführen zu können, gibt es eine Ausnahmegenehmigung, die jedoch nicht für die Festbesucher gilt.
Wanderung

So machten sich viele Besucher zu Fuß auf den Weg zum Festgelände und konnten dort zunächst nach einer rund einstündigen Wanderung an einem Gottesdienst teilnehmen. Wer nicht laufen konnte, durfte sich von einem Bus hochfahren lassen. Vier unterschiedliche geführte Wandergruppen waren angeboten worden, die sich trafen, um den Berg gemeinsam zu besteigen. Mit dabei waren einige Grabfeld-Botschafter sowie Allianz-Projektleiterin Mirjam Betz.

Für die Umrahmung des Festes sorgten die Kinder- und Jugendkapelle Gleichamberg, die Gleichberg-Musikanten und die Aubstädter Musikanten. Für Abwechslung sorgte eine Tanzgruppe aus Behrungen. An einem Rätsel und einem Quiz konnten die Festbesucher am Stand der Grabfeld-Botschafter teilnehmen, außerdem wurden Preise unter den Wanderern verlost. Die grünen Grabfeld-Luftballons mit Karten zum Beschriften erfreuten sich großer Beliebtheit und stiegen in den Himmel. Grabfelder aus beiden benachbarten Bundesländern kamen miteinander ins Gespräch, tauschten sich aus und erinnerten sich an Zeiten, in denen ein gemeinsames Fest nicht möglich war.

Der Aufwand hat sich gelohnt, denn bei angenehmem Wetter blieb kaum ein Platz frei im alten Steinbruch, der für kurze Zeit zu neuem Leben erweckt wurde.

Mainpost vom 27.05.2015

von Regina Vossenkaul