16. Sternberg

Die Sage vom Nixenbrunnen

Bei Sternberg liegt der Nixenbrunnen, manchmal auch Teufelsbrunnen genannt. Kinder fürchteten sich vor ihm, denn sie glaubten, hier wohnen die Wassernixen und zögen sie hinunter in ihr Wasserreich, wenn sie recht unfolgsam gewesen waren. Der Brunnen hat eine traurige Geschichte. Vor langer Zeit lebte in Sternberg der arme, aber fleißige Bauernbursch Robert, der beim reichsten Bauern des Dorfes als Knecht arbeitete. Der Bauer war ein Geizhals und Robert ging es nicht gut. Marianne, das gutherzige Töchterlein, hatte ihm ihr Herz geschenkt. Als der Knecht nun vor seinen Herrn trat und um die Hand der Tochter bat, wurde er mit Schimpf und Schande abgewiesen. Die jungen Leute trafen sich nun nur noch heimlich, und zwar am Nixenbrunnen, weil sie glaubten, dass sie von niemandem an diesem verrufenen Ort überrascht würden. Als sie wieder einmal recht traurig beisammensaßen, stieg aus dem Wasser eine Nixe. Sie fragte, warum sie so traurig seien. Sie helfe gerne guten Menschen. Da erzählten die beiden nun ihr Leid. Die Wasserfrau bestellte daraufhin den Robert für die nächste Mitternacht wieder zu sich an den Brunnen. Dann solle er mit ihr in ihr Wasserreich steigen und sich von ihren Schätzen aussuchen, so viel er brauche. Hinter einem Baum hatte der Bauer gelauscht. Zuerst wollte er dazwischenfahren. Als er aber die Rede der Wassernixe vernommen hatte, schlich er leise von dannen. Am nächsten Tag schickte er Frau, Tochter, und Knechte in die Stadt. Vor Mitternacht würden sie sicherlich nicht zurückkommen. Zur vereinbarten Stunde zog er des Knechtes Kleider an und schlich zum Brunnen. Schlag 12 Uhr tauchte die Nixe auf, winkte ihm, und der Bauer stieg an des Knechtes Stelle mit ihr in die Unterwelt. Die Wasserfrau aber erkannte den Falschen und ließ ihn nicht mehr an die Erde. Marianne und Robert konnten nun zueinander finden und führten ein glückliches Leben.